Berufsunfähigkeits-versicherung



Wichtig bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind:
  • Die Bedingungen
  • Die Qualität und Kompetenz des Anbieters
  • Der Preis
  • Die Laufzeit
Wenn es um die Absicherung Ihrer Arbeitskraft geht, sollten Sie auf eine Beratung nicht verzichten. Auf unseren Seiten können Sie Anbieter zur Berufsunfähigkeitsversicherung vergleichen und ein Angebot anfordern. Um ein seriöses Angebot erstellen zu können, müssen wir Sie anrufen und weitere Details erfragen.

Ihre Arbeitskraft ist Ihr höchstes Kapital. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist mit Sicherheit die wichtigste Versicherung überhaupt!

Wirkliche Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es eigentlich nicht. Es gibt zwar so genannte Dread Disease Versicherungen oder Versicherungen gegen den Verlust von Grundfähigkeiten. Ebenso wie die Unfallversicherung handelt es sich hierbei aber eher um Ausschnittdeckungen. Interessant sind die Alternativen dann, wenn aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen kein Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung möglich ist.

Lesen Sie unser SPEZIAL zur Berufsunfähigkeitsversicherung . Mehr Informationen finden Sie ebenfalls unter "Finanz Know-How".

Gesetzliche Rentenversicherung

Den Begriff der Berufsunfähigkeit kennen einige noch im Zusammenhang mit der gesetzlichen Rentenversicherung. Doch bereits seit dem 01.01.2001 gibt es diese Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung nur noch für Versicherte, die vor dem 01.01.1961 geboren sind. Für alle anderen zahlen die gesetzlichen Rentenanstalten stattdessen die halbe oder volle Erwerbsminderungsrente. Die Erwerbsminderungsrente richtet sich nicht mehr nach dem tatsächlich ausgeübtem Beruf, sondern ob überhaupt irgendeine Tätigkeit ausgeübt werden kann.

Doch bevor die Erwerbsminderungsrente gezahlt wird, müssen sowohl Wartezeiten erfüllt, als auch Beiträge gezahlt sein.
Die einfache Regel für Wartezeiten und Beiträge lautet:

•  Sie müssen mindestens 5 Jahre versichert sein (Wartezeit).
•  In den letzten 5 Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung müssen 3 Jahre mit Pflichtbeiträgen für eine versicherte Beschäftigung oder Tätigkeit belegt sein.
Vergleich Erwerbstätigkeit und Berufsunfähigkeit

Wer vor Ablauf der Wartezeiten gesundheitlich keiner beruflichen Tätigkeit nachgeht oder die drei Jahre der Beitragszahlung nicht erfüllen kann, muss bereits mit der Grundsicherung, d.h. Hartz IV rechnen. Für Angestellte und Arbeiter gilt: Die Auszahlungshöhe richtet sich nach Ihrem bisherigen Einkommen und Ihren Versicherungsjahren. Die volle Erwerbsminderungsrente beträgt durchschnittlich 30 - 34 Prozent des bisherigen Bruttoeinkommens. Bei der teilweisen Erwerbsminderungsrente ist es die Hälfte.

Hier ein Beispiel für die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung:
Mann 35 Jahre, ledig, keine Kinder, Bruttogehalt 2.500 € Nettogehalt 1.500 €
Halbe Erwerbsminderungsrente 475 € - Versorgungslücke 1.025 € pro Monat!


Für Selbstständige gilt: Bitte denken Sie daran, dass Sie als Selbständiger keinen Anspruch auf die Leistungen haben, außer Sie haben bis zum 1.1.1984 die gesetzliche Wartezeit bereits erfüllt und zahlen weiter freiwillig Beiträge in die gesetzlichen Rentenversicherungen.

WICHTIG: Sie verlieren sämtliche Ansprüche, wenn Sie aus einem Angestelltenverhältnis in die Selbständigkeit wechseln und zwar egal, wie lange Sie Beiträge eingezahlt haben (Regeln zu Wartezeiten und Beiträgen – siehe Oben).

Private Berufsunfähigkeitsversicherung – allgemein

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung übernimmt die Aufgabe der gesetzlichen Rentenversicherung, wenn Sie Ihren Beruf bzw. Ihre zuletzt ausgebübte Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausführen können. Hierbei gibt es keine Unterteilung in die halbe bzw. volle Berufsunfähigkeitsrente. Kommt es zum Leistungsfall, zahlt der Versicherer die im Vertrag vereinbarte Rente.

Übersicht der Ursachen für Berufsunfähigkeit: Ursachen für Berufsunfähigkeit

Diese Versicherungsform gehört zu den Lebensversicherungen und kann von jedem abgeschlossen werden, der seine Arbeitskraft absichern möchte. Dies gilt auch für Schüler, Studenten und Hausfrauen bzw. Hausmänner.

Gerade für Selbständige und diejenigen Personen, die keine Ansprüche auf Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung haben, ist diese private Versicherungsform unerlässlich.
Genau wie die gesetzlichen Rentenanstalten zahlen die privaten Versicherer eine monatliche Rente, wenn man seinen Beruf / Tätigkeit nicht mehr ausüben kann, d.h. die Berufsunfähigkeitsversicherung wird für eine Person abgeschlossen und es wird eine Rentenhöhe versichert.
Die wichtigste Frage für alle Kunden ist, was eigentlich „berufsunfähig“ bedeutet und hier gibt es einige Punkte, die man beachten sollte, bevor man eine solche Versicherung abschließt.

Was kann ich eigentlich versichern? Und wer kann sich versichern?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert eigentlich nicht uns und auch nicht unsere Arbeitskraft ab, sondern den daraus entstehenden Verdienstausfall auf sehr lange Zeit. Wenn ich also auf Grund einer Krankheit oder eines Unfalls meinen Beruf nicht mehr ausüben kann, erbringt diese Versicherung Leistungen in Form einer monatlichen Rente.

Für Angestellte:
Angestellte erhalten zwar nach Ablauf der Wartezeit und der Einzahlung der Pflichtbeiträge Leistungen aus den gesetzlichen Versicherungen, diese entsprechen allerdings nicht dem tatsächlichen Einkommen. Mit der privaten Versicherung kann man sowohl die Wartezeiten überbrücken, als auch das tatsächliche Einkommen (inkl. gesetzlicher Erwerbsminderungsrente) absichern. Als Faustregel gilt: rund 50% des Bruttoeinkommens sollten versichert werden.

Für sehr gut verdienende Angestellte:
Falls Sie mehr als die Beitragsbemessungsgrenze (in 2011: EUR EUR 66.000,-- p.a.) verdienen, beachten Sie bitte, dass Sie die Leistungen im Falle einer Berufsunfähigkeit auch nur aus maximal diesem Anteil erhalten. Die Differenz zu Ihrem jetzigen Einkommen ist dann natürlich noch deutlich größer.

Für Selbständige:
Sie können mit der Berufsunfähigkeitsversicherung Ihren Verdienst absichern. Die Höhe der monatlichen Rente wird meistens individuell ermittelt.

Für Schüler und Studenten:
Da diese Personen-Gruppe nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlt, ist die private Absicherung, die einzige, die im Fall der Fälle greift. Zwar klingt es auf den ersten Blick nicht logisch, dass ein Schüler oder Student berufsunfähig wird, aber der Sachverhalt ist derselbe, wenn man nicht arbeiten kann bzw. erst gar keine Ausbildung zu einem Beruf aufnehmen kann.

Für Hausfrauen bzw. Hausmänner:
Diese Personen haben dasselbe Problem wie Schüler und Studenten. Vor allem wenn Kinder im Haushalt sind, sollte die Arbeitskraft des „nicht berufstätigen“ Partners nicht unterschätzt werden. Eine private Absicherung ist möglich und sollte heutzutage auch im Hinblick auf die Pflege von Angehörigen etc. in Betracht gezogen werden.


Für die Gruppen Schüler/Studenten und Hausfrauen/Hausmänner gilt bei allen Versicherungsunternehmen eine Obergrenze. Es kann nur eine bestimmte Rentenhöhe versichert werden. Diese liegt meist bei 1.000,00 Euro Monatsrente.

Wonach richtet sich der Beitrag?

Ähnlich wie bei der Krankenversicherung richtet sich der Beitrag in der Berufsunfähigkeitsversicherung in erster Linie nach:
• Geschlecht,
• Alter,
• Versicherter Leistung, hier also die monatliche Rente.

Zusätzlich hierzu kommt:
• Erlernter Beruf und tatsächlich ausgeführte Tätigkeit
• Laufzeit
• Leistungsdauer
• Raucher/Nichtraucher
Bei Verträgen zur Berufsunfähigkeitsversicherung kann es auch passieren, dass ein Versicherungsunternehmen einen Zuschlag verlangt. Dies ist allerdings für jeden Kunden individuell und richtet sich nach persönlichem Gesundheitszustand bzw. Tätigkeit.

Laufzeit und Leistungsdauer – wo ist der Unterschied?

Anders als bei den Verträgen zur privaten Krankenversicherung haben Lebensversicherungen eine Laufzeit, d.h. bereits beim Abschluss des Vertrages legen Sie persönlich fest, wie lange die Versicherung bestehen soll und bis wann sie leisten soll.

Laufzeit:
Ist der Zeitraum, in dem man versichert ist und die vereinbarten Beiträge zahlt.

Leistungsdauer:
Ist der Zeitraum in dem die Versicherung tatsächlich Leistungen erbringt, unabhängig davon, ob man noch Beiträge zahlt bzw. versichert ist.

Warum dieser Unterschied?
Dies erklärt man am besten anhand dreier Beispiele: Frau X schließt als Angestellte einen Vertrag mit einer Laufzeit UND Leistungsdauer bis zum 67. Lebensjahr ab. Mit 45 wird sie leider krank und kann ihrem Beruf nicht mehr nachgehen. Die Versicherung zahlt bis zu ihrem 67. Lebensjahr eine monatliche Rente, danach bekommt sie die staatliche Altersrente.

Herr Y will richtig sparen und schließt ebenfalls einen Vertrag ab, allerdings nur mit einer Laufzeit UND Leistungsdauer bis zum 55. Lebensjahr. Auch er wird mit 45 berufsunfähig. Seine Versicherung zahlt allerdings nur bis zum 55. Geburtstag. Bis zum 67. Geburtstag geht Herr Y leer aus. Wäre er mit 56 Jahren berufsunfähig geworden, hätte er keine Ansprüche mehr.

Frau Z hatte ein bisschen genauer hingeschaut und hat sich für eine andere Variante entschieden. Ihr Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 55. Lebensjahr und eine Leistungszeit bis zum 67. Lebensjahr. Auch Frau Z wird mit 45 berufsunfähig, bekommt aber bis zum 67. Lebensjahr die Rente. Wäre sie allerdings mit 56 Jahren berufsunfähig geworden, hätte sie keine Ansprüche mehr.

Was sind die besonderen Klauseln?

Es gibt wohl kaum ein Versicherungsprodukt, das so viele Klauseln enthalten kann, wie die Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier sollte man auf einige besondere achten:

Abstrakte Verweisung
Diese Klausel bezieht sich auf den Beruf. Ist diese Klausel vertraglich vereinbart, kann der Versicherer darauf bestehen, dass man künftig einen anderen Beruf ausübt, als den erlernten oder derzeit ausgeübten.
Beispiel:
Friseurmeister bekommt eine Allergie gegen ein Mittel, welches er täglich benutzen muss, ansonsten ist er aber gesund. Die „abstrakte Verweisungsklausel“ besagt, dass er aber eine andere Tätigkeit ausüben könnte und verweigert die Leistung.
Deshalb ist es absolut unerlässlich, dass das Versicherungsunternehmen gemäß ihren Bedingungen auf diese Klausel verzichtet. Gute Versicherer machen das.

Rückwirkende Zahlung
Diese Klausel bewirkt, dass der Versicherer dem Versicherungsnehmer auch dann die vereinbarte BU-Rente auszahlt, wenn dieser seine Berufsunfähigkeit verspätet anzeigt. Der maximale Zeitraum, für den diese Auszahlung rückwirkend erfolgen kann, beträgt drei Jahre.

Anerkennung ab dem 1. Tag
Nicht bei jedem Fall ist von Anfang an zu erkennen, ob die Berufsunfähigkeit dauerhaft sein wird. In solchen Fällen warten die meisten Versicherungen – wie bereits weiter oben beschrieben – mit der Auszahlung der vereinbarten Berufsunfähigkeitsrente sechs Monate. Achten Sie hier unbedingt darauf, dass bei Vorliegen eines Attestes durch den behandelnden Arzt über die sechs Monate hinaus der rückwirkende Beginn der Berufsunfähigkeit ab dem ersten Tag der Feststellung in der gewählten Police vorgesehen ist.

Infektionsklausel für z.B. Ärzte, Köche und Kindergärtnerinnen
Die Berufsunfähigkeitsversicherung muss infolge eines gesetzlichen oder behördlichen Tätigkeitsverbotes dieses Verbot als Berufsunfähigkeit werten und dem Versicherten für die Dauer des Berufsverbots die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente zahlen. Dies wird regelmäßig über eine sogenannte Berufsunfähigkeitsklausel erreicht.

Berufsunfähigkeitsversicherung als Zusatzversicherung oder eigenständiger Vertrag?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung wird gerne als Zusatzversicherung (BUZ) in einem anderen Lebensversicherungsvertrag abgeschlossen.
Beliebte Versicherungen sind hierbei:
• Risikolebensversicherung
• Kapitallebensversicherung (klassisch oder fondsgebunden)
• Rentenversicherung (klassisch oder fondsgebunden)
Im Grunde spricht nichts dagegen, eine BUZ in einen andern Vertrag zu integrieren, doch hier sollte man aufpassen.

Risikolebensversicherung
Diese Verträge haben nur in den seltensten Fällen so lange Laufzeiten, wie der Versicherungsschutz für die Arbeitskraft benötigt wird. Endet der Hauptvertrag, so entfällt auch die BUZ vollständig. Sie kann nicht als eigenständiger Vertrag fortgeführt werden. Auch ist die Höhe der monatlichen Rente oft begrenzt.

Kapitalleben- und Rentenversicherung
Solche Verträge haben oft die richtige Laufzeit, aber auch hier ist die Rentenhöhe begrenzt. Zudem kommt ebenfalls der Aspekt, dass wenn der Hauptvertrag gekündigt wird, der BU-Schutz entfällt. Dies kann durchaus schwierig werden, wenn man den Schutz der Berufsunfähigkeitsversicherung benötigt, die Zahlungen für die Rentenversicherung allerdings einstellen will.
Andererseits kann auch die Kombination sehr sinnvoll sein, weil im Falle der Berufsunfähigkeit nicht nur eine laufende Rente bezahlt wird, sondern darüber hinaus auch der Beitrag für die Rentenversicherung ebenfalls übernommen wird.

Welche Lösung für Sie am besten ist, erörtern Sie bitte mit Ihrem persönlichen Berater.

Wie findet man den richtigen Versicherer?

Am besten über einen Experten. Es gibt viele Finanzberater und Versicherungsmakler, die sich auf die Absicherung der Arbeitskraft spezialisiert haben. Ebenso haben die Versicherungen unterschiedliche Produkte für die entsprechenden Berufsgruppen entwickelt.
Besonders in Haushalten in denen beide Partner berufstätig sind, kann es von Vorteil sein, dass der eine beim Anbieter A, der andere beim Anbieter B versichert ist, da die Tarife entsprechend kalkuliert sind und besonders bei bestimmten Berufen (z.B. Ärzte, IT-Berufe, Pflegeberufe, Fahrlehrer) entsprechende Sonderbedingungen enthalten.

Wann sollte man einen bestehenden Vertrag prüfen lassen?

Wer vor längerer Zeit eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hat, der kann sich zunächst beruhigt zurück lehnen. Was ist aber in der Zwischenzeit alles passiert?

• Haben Sie Ihren Beruf gewechselt und sind jetzt in einer ganz anderen Branche tätig?
• Wie ist Ihre Karriere verlaufen? Verdienen Sie viel mehr, als vor fünf Jahren?
• Haben Sie Ihren Job an den Nagel gehängt und verdienen jetzt weniger?
• Sind Sie die meiste Zeit im Ausland tätig?

Falls Sie eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten können, dann sollten Sie auch mal Ihren Versicherungsordner zur Hand nehmen. Wer seine Berufsunfähigkeitsversicherung auf den Prüfstand stellt, kann durchaus Geld sparen oder seinen Versicherungsschutz optimieren. Ein Vergleich oder unverbindliches Angebot erhält man kostenlos.

WICHTIG:

Bevor Sie einen bestehenden Vertrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung kündigen, um zu einem anderen Anbieter zu wechseln, vergessen Sie bitte nicht, dass Sie stets die Gesundheitsfragen beantworten müssen. Die Annahmeprüfungen bei dieser Versicherung sind entsprechend dem versicherten Risiko oft knallhart. Hier sollte nicht zwingend die Ersparnis im Vordergrund stehen, sondern Ihre finanzielle Sicherheit.

Was sind Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung?

Manchmal wird ein Antrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt bzw. nur unter erschwerten Bedingungen angenommen. Dabei muss es sich nicht einmal um schwere Erkrankungen handeln. Selbstverständlich wird jeder Experte versuchen seine Kunden optimal zu versichern. Doch auch Fachleuten sind Grenzen gesetzt.
Falls es der Gesundheitszustand nicht erlaubt, kann als Alternative eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung bei schweren Krankheiten und eine Unfallversicherung oder Unfallrente eine Alternative sein. Dies sollte aber nur als Notlösung in Betracht kommen.

Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler und Studenten?

„Kinder sind unsere Zukunft“ lautet ein schöner Ausspruch. Doch in Deutschland ist oft das Auto besser versichert, als das eigene Kind. Warum eigentlich?
Kinder, Schüler und Studenten haben einen riesigen Nachteil in unserem Sozialnetz: Sie sind noch nicht mal gemeldet. Erst mit dem ersten Verdienst erhält man seinen Sozialversicherungsausweis.
Dummerweise richtet sich das Leben nicht nach solchen Dingen. Was wenn man gar nicht erst soweit kommt, einen Beruf erlernen zu können oder gar auszuüben? Wieso sollte ein 20-Jähriger Student im Straßenverkehr weniger gefährdet sein, als der 40-Jährige Abteilungsleiter, wenn doch beide morgens an der Ampel stehen oder dieselbe schwarze Piste im Skigebiet nehmen?
Zusätzlich gilt:
Je früher eine solche Versicherung abgeschlossen wird, umso günstiger sind die Beiträge und das ein Leben lang. Außerdem ist der Gesundheitszustand naturgemäß eher besser.
Es gibt auch einige Kinderpolicen mit integrierter Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Gute Erwerbsunfähigkeitsversicherungen gehen mit der Biographie mit: Als Kind hat man die Erwerbsunfähigkeit versichert, diese wandelt sich zu Schulzeiten in eine Schulunfähigkeitsversicherung um und kann in der Ausbildungszeit ohne eine erneute Gesundheitsprüfung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung umgewandelt werden.

Wer braucht diese Versicherung?

Im Prinzip braucht jeder, der über ein Einkommen verfügt und dieses auch benötigt, eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Angestellte müssen erhebliche Einkommensverluste hinnehmen, wenn sie allein auf die gesetzliche Rente angewiesen sind. Selbständige sind in der Regel gar nicht gesetzlich versichert und müssen ihre Absicherung daher selbst in die Hand nehmen. Auch Studenten, Hausfrauen oder Hausmänner sollten eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben. Für Kinder ist zumindest eine Erwerbsminderungsversicherung empfehlenswert.

  • Studenten sind insbesondere in ihrer Freizeit gar nicht und während des Besuchs der Universität nur unzureichend geschützt. Das Risiko durch Krankheit oder Unfall nie arbeiten zu können, haben Studenten trotzdem. Beginnen Studenten zu arbeiten, sind sie in der Regel erst nach 5 Jahren über die gesetzliche Rentenversicherung geschützt.
  • Hausfrauen bzw. Hausmänner verdienen zwar kein Geld, arbeiten aber viel. Auch hier ist eine Versicherung eventuell wichtig, wenn beim Verlust der Arbeitskraft eine Ersatzperson eingestellt werden muss.
  • Für Beamte ist insbesondere während Ihrer Anfangszeit im Beruf eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit der Klausel über Dienstunfähigkeit ("Beamtenklausel") sinnvoll. In der Regel haben Beamte erst nach 5 Jahren Anspruch auf eine Zahlung durch den Dienstherrn wegen Dienstunfähigkeit.

Ursachen für Berufsunfähigkeit:

Nachstehend finden Sie eine Grafik, aus welchen Gründen es zu einer Berufsunfähigkeit kommen kann.



Burn Out Syndrom - neues Krankheitsbild:
Erst im Jahr 2006 kam es zu einem Urteil vor dem Landgericht München, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch im Falle des Burn Out Syndoms leisten muss.

Wann leistet diese Versicherung / Was heißt berufsunfähig?

Berufsunfähig ist, wer infolge von Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfalls voraussichtlich dauernd (oder voraussichtlich mindestens sechs Monate ununterbrochen) außerstande ist, seinen Beruf oder eine andere Tätigkeit auszuüben, die aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung (und/oder aufgrund seiner Kenntnisse und Fähigkeiten) ausgeübt werden kann und seiner bisherigen Lebensstellung entspricht.

Wie lange zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Versicherung leistet so lange wie die Berufsunfähigkeit besteht. Maximal zahlt der Versicherer bis zum Ablauf der Versicherung.

Oft werden Verträge mit kurzer Laufzeit abgeschlossen um Beiträge zu sparen, denn der Beitrag für eine Laufzeit bis zum 55. Lebensjahr ist um einiges günstiger als bis zum 65. Lebensjahr. Das Risiko einer Erkrankung ist in diesen Jahren um ein vielfaches höher. In der Regel macht dies keinen Sinn, da ein finanzielles Problem entsteht, wenn die Leistung vor Erreichen des Rentenalters endet.

Unterschiede bei den Angeboten der Versicherer
Die Angebote der Versicherungsunternehmen unterscheiden sich enorm. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind:

  • Der Preis - 70% Preisunterschied sind durchaus möglich. Hohe Preise führen nicht unbedingt zu einem besseren Produkt. Oft ist das Gegenteil der Fall.
  • Die Leistung - Gravierende Leistungsunterschiede sind bei dieser Versicherung normal. Top Versicherungsbedingungen sind in dieser Sparte extrem wichtig. Schlechte Versicherungsbedingungen führen im Schadenfall womöglich zu einem bösen Erwachen.
  • Die Antragsfragen - eine Frage wie "Waren Sie jemals krank und wenn ja warum?" kann kaum jemand richtig beantworten. Da falsche oder unvollständige Angaben zum Verlust des Versicherungsschutzes führen können, sind solche Fragen gefährlich.

Unter Umständen läuft dieser Vertrag ein Leben lang. Ein Wechsel des Versicherers kann nach Jahren eventuell nicht mehr möglich sein, da sich Ihr Gesundheitszustand verschlechtert hat und Sie kein Versicherer mehr aufnimmt.

Was sollten Sie bei Vertragsabschluss beachten?

Antragfragen
Die Antragsfragen sind entscheidend für die Annahme des Antrages durch den Versicherer und eine eventuell später fällig werdende Rentenleistung. Deshalb ist es ratsam die Fragen genau und richtig zu beantworten, ansonsten könnte die Gesellschaft bei der späteren Leistungsprüfung eine Rente ablehnen, wenn eine vorherige Erkrankung nicht angegeben wurde.

Antragstellung
Man sollte nicht voreilig und "einfach so" einen Antrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung stellen. Wird dieser abgelehnt, wird es schwierig. Viele Versicherungen fragen ob bereits bei anderen Versicherungen ein Antrag gestellt wurde und wenn ja, warum dieser abgelehnt wurde. Hier erfolgt dann eine strenge Risikoprüfung.

Beginn der Rentenzahlung
Viele Versicherer zahlen ab Eintritt der Berufsunfähigkeit, auch wenn diese erst später festgestellt wird. Andere bezahlen erst von dem Tag, an dem die Berufsunfähigkeit festgestellt wurde.

Beitragszuschlag und Leistungsausschluss nach Antragsprüfung
Verlangt ein Versicherer nach erfolgter Risikoprüfung einen Beitragszuschlag, so kommt vorerst kein Vertrag zustande. Bei einem Leistungsausschluss gilt dies ebenso. In beiden Fällen unterbreitet der Versicherer Ihnen ein neues Angebot, welches Sie annehmen oder ablehnen können. Erst mit Ihrer Unterschrift, unter einer entsprechenden Vereinbarung, wird dies auch Vertragsbestandteil. Bei schwerwiegenden Vorerkrankungen kann der Versicherer die Vertragsannahme vollständig ablehnen.

Beitragsstundung ab Meldung der Berufsunfähigkeit
Bis zur Feststellung der Berufsunfähigkeit kann einige Zeit ins Land gehen. Bis zu diesem Zeitpunkt sind normalerweise auch die Beiträge zu entrichten. Viele Gesellschaften bieten für den Zeitraum von der Meldung bis zur Feststellung des Grades der Berufsunfähigkeit eine Stundung der Beiträge an.

Befristung des Rücktrittsrechts
Gemäß dem Versicherungsvertragsgesetz (VVG) haben die Versicherer 10 Jahre lang ein Rücktrittsrecht, wenn der Kunde im Antrag etwas absichtlich oder versehentlich verschwiegen hat, was für den Abschluss des Vertrages relevant war. Einige Versicherer haben diese Fristen auf 5 Jahre oder sogar auf 3 Jahre verkürzt. Das Recht zur Anfechtung des Vertrages, z.B. wegen des bewussten oder gewollten Verschweigens, bleibt hiervon unberührt.

Berufsdefinition
Geben Sie im Antrag eine genaue Definition Ihrer aktuellen beruflichen Tätigkeit an. Beispielsweise Arzt, der Fachrichtung Orthopädie, in eigener Praxis mit operativer Tätigkeit. Die genaue Angabe Ihres Berufes kann im Leistungsfall entscheidend zur Beurteilung einer Tätigkeit in einem anderen Beruf, der Ihren Kenntnissen und Fähigkeiten sowie Ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht, sein

Einstufung in eine Berufsgruppe
Je nach dem, wie risikoreich ein Beruf eingestuft ist, desto höher kann der Beitrag für die Versicherung sein. Vergleichen Sie dazu verschiedene Gesellschaften, denn die Einstufung und damit auch der Beitrag können sich unterscheiden.

Dynamische Erhöhung des Versicherungsschutzes
Die jährliche Erhöhung der Berufsunfähigkeitsrente ohne Gesundheitsprüfung gegen Mehrbeitrag ist aufgrund der Inflationsrate/Geldentwertung/Kaufpreisentwicklung sinnvoll und wichtig. Ansonsten kann sich über die Jahre bzw. Jahrzehnte eine ehemals passende Absicherung als zu gering herausstellen.
 

 ino24-Tipp


Sinnvoll ist ein Angebot, dass auch im Leistungsfall die Rente garantiert dynamisiert.

Karenzzeiten von 0 bis 36 Monate.

Eine Karenzzeit bedeutet, dass nach Eintritt der Berufsunfähigkeit die Rentenzahlung erst nach Ablauf dieser Frist beginnt. Je länger die Karenzzeit, desto günstiger ist die Prämie.

Unserer Meinung nach ist die Vereinbarung einer Karenzzeit nicht empfehlenswert, weil der Beitragsnachlass für die Verschiebung des Rentenbeginns zum einen relativ gering ist und zum anderen die finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit im Regelfall schwerwiegender sind als vorher angenommen; eine Verschiebung des Zahlungsbeginns in die Ferne ist für die Kunden somit eher nachteilig zu bewerten.

Nachversicherungsgarantie
Die meisten Gesellschaften bieten Möglichkeiten, die versicherte Rente aufgrund bestimmter Ereignisse ohne Gesundheitsprüfung zu erhöhen.

Nachversicherungsmöglichkeiten werden z.B. häufig geboten bei:

  • Heirat
  • Geburt oder Adoption eines Kindes
  • Geburt oder Adoption eines Kindes
  • Beendigung der Berufsausbildung
  • Aufnahme einer freiberuflichen Tätigkeit

Prognosezeitraum für die Dauer der Berufsunfähigkeit
Hier kommt es auf die Definition in den Bedingungen der Versicherungsgesellschaft an. Wird beispielsweise ein Prognosezeitraum von 3 Jahren verlangt, so ist dies für den Arzt in der Regel schwer vorhersagbar; ein Prognosezeitraum von 6 Monaten ist für den Arzt durchaus möglich. Wichtig ist, dass in den Bedingungen die Gesellschaft die Rentenzahlung rückwirkend zum Eintritt der Berufsunfähigkeit erbringt.

Rechtzeitige Meldung des Versicherungsfalles
Die Berufsunfähigkeit muss dem Versicherer unverzüglich gemeldet werden. Wenn man sich länger als drei Monate Zeit lässt, kann ein Versicherer, gemäß den Standardbedingungen, erst zu diesem Zeitpunkt zur Rentenzahlung verpflichtet sein. Zwischenzeitlich gibt es viele Bedingungswerke, in denen die Versicherer dennoch die Rentenleistung erbringt, wenn die verspätete Meldung nicht schuldhaft verursacht wurde.

 ino24-Tipp


Melden Sie den Verdacht einer möglichen Berufsunfähigkeit sofort an die gesetzliche Rentenversicherung und gleichzeitig auch an Ihre private Berufsunfähigkeitsversicherung.

Wie kann ich meine bestehende Versicherung kündigen?

Laut §41 hat der Versicherer das Recht, die Prämie anzupassen bzw. sogar den Vertrag zu kündigen, wenn ihm nach hinein Umstände bekannt werden, die Einfluss auf den Abschluss des Versicherungsvertrages gehabt hätten.

Berufsunfähigkeitsversicherungen sind in der Regel ohne Einhaltung einer Frist, zum Ende der laufenden Versicherungsperiode, kündbar. Beachten Sie aber, dass Sie vorher eine Annahmebestätigung des neuen Versicherers haben sollten. Ansonsten kann es Ihnen passieren, dass Sie auf einmal ohne Versicherungsschutz dastehen. Oft ist die Berufsunfähigkeitsversicherung auch in einer Kapitalversicherung eingeschlossen. Sie können die Berufsunfähigkeitsversicherung aus dem Vertrag ausschließen, um so zu preiswerterem oder besserem Versicherungsschutz zu kommen. Bitte beachten Sie aber, dass die Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit in der Kapitalversicherung enthalten bleiben sollte.

Die Kündigung einer bestehenden Versicherung macht dann Sinn, wenn Sie:

  • Gesund sind und
  • Für besseren Versicherungsschutz weniger zahlen müssen und
  • Besseren Versicherungsschutz für die gleiche Versicherungsprämie bekommen.

Wie viel Versicherungssumme benötige ich?

Durch den Wegfall der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung hat sich das Problem verschärft. Die neue Erwerbsminderungsrente führt im Ergebnis dazu, dass Sie mit einer gesetzlichen Rente eigentlich nicht mehr rechnen können. Deshalb sollten Sie den Teil Ihres Einkommens versichern, den Sie zum leben garantiert brauchen. Die meisten Anbieter versichern nur ca. 70 bis 80% Ihres Einkommens. Bei Hausfrauen, Studenten und Kindern ist die Berufsunfähigkeitsrente meist auf 1.000 € begrenzt.

Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Der Beitrag der Berufsunfähigkeitsversicherung richtet sich nach:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Beruf
  • Gesundheitszustand
  • Versicherungsdauer (bis wann die Versicherung läuft.)
  • Leistungsdauer (bis wann die Versicherung leisten muss)
  • Höhe der versicherten Rente

Der Beitrag kann z.B. durch eine Karenzzeit reduziert werden. Die Rentenzahlung beginnt z.B. erst nach einer Frist von 6 (12 oder 24) Monaten. Die Vereinbarung einer kürzeren Versicherungsdauer führt ebenfalls zu Einsparungen. Beachten Sie aber, dass die Leistungsdauer trotzdem mindestens bis zum 60.Lebensjahr dauern sollte, da in der Regel frühestens dann, die Altersrente beginnt.

Einsparpotenzial ergibt sich auch durch die Vereinbarung von abweichendem Leistungsendalter.

So können Sie beispielsweise einen Vertrag bis Endalter 55 abschließen, aber vereinbaren, dass die Leistung bis Alter 65 bezahlt wird, wenn Sie vor 55 berufsunfähig werden.

Was hat sich 2001 bei der gesetzlichen Rente geändert?

Seit dem 01.01.2001 ist die beschlossene Änderung zur gesetzlichen Invalidenrente in Kraft. Eigene Vorsorge ist nun unverzichtbar geworden. Die Berufsunfähigkeitsrente gibt es nicht mehr. Ersetzt wurde diese durch die Erwerbsminderungsrente. Diese fällt, im Vergleich, deutlich geringer aus und ist mit der bisherigen Regelung nicht vergleichbar.

Regelung für nach dem 1.1.1961 Geborene:
Das bisherige System der Berufs-/bzw. Erwerbsunfähigkeitsrente fällt weg. Es wird ersetzt durch eine zweistufige Erwerbsminderungsrente. Der erlernte Beruf bzw. die akademische Ausbildung zählen nicht mehr!

Eine entscheidende Änderung ist, dass nicht mehr Ihr erlernter Beruf für eine Rentenzahlung ausschlaggebend ist; allein das so genannte "Restleistungsvermögen" auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ist von Bedeutung. Bewertet wird nur noch, ob Sie überhaupt, in welchem Beruf auch immer, in der Lage sind, zu arbeiten (Restleistungsvermögen).



Im Detail

Gesetzlicher Rentenanspruch

Wenn Sie mehr als 6 Stunden in Ihrem Beruf tätig sein können

Keine Erwerbsminderungsrente

Wenn Sie zwischen 3 Stunden bis unter 6 Stunden pro Tag in Ihrem Beruf tätig sein können

Halbe Erwerbsminderungsrente ca. 17% vom letzten Bruttogehalt.

Wenn Sie weniger als  3 Stunden pro Tag in einem beliebigen Beruf tätig sein können

Volle Erwerbsminderungsrente ca. 34% vom letzten Bruttogehalt.



Regelung für vor dem 2.1.1961 Geborene:
Hier gilt, dass für die Definition des Restleistungsvermögens Ihr Beruf ausschlaggebend bleibt, die Rentenzahlung jedoch gemäß der neuen Erwerbsminderungsrente erfolgt.



Im Detail

Gesetzlicher Rentenanspruch

Wenn Sie mehr als 6 Stunden in Ihrem Beruf tätig sein können

Keine Erwerbsminderungsrente

Wenn Sie zwischen 3 Stunden bis unter 6 Stunden pro Tag in Ihrem Beruf tätig sein können

Halbe Erwerbsminderungsrente ca. 17% vom letzten Bruttogehalt.

Wenn Sie weniger als  3 Stunden pro Tag in einem beliebigen Beruf tätig sein können

Volle Erwerbsminderungsrente ca. 34% vom letzten Bruttogehalt.



Beispiele von Einbußen in Zahlen:



Brutto

4.000,00€

6.000,00€

8.000,00€

8.600,00€

Netto (Steuerklasse 3)

2.976,00€

3.913,00€

4.923,00€

5.225,00€

Erwerbsunfähigkeitsrente (alt)

1.352,00€

2.028,00€

2.287,00€

2.347,00€

Volle Erwerbsunfähigkeitsrente (neu)

1.261,00€

1.891,00€

2.133,00€

2.188,00€

Berufsunfähigkeitsrente (alt)

901,00€

1.352,00€

1.525,00€

1.564,00€

Halbe Erwerbsminderungsrente (neu)

630,00€

946,00€

1.066,00€

1.094,00€

Weitere Informationen zur gesetzlichen Änderung ab 2001

Seit dem 1.Januar 2001 sind gesetzliche Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrenten durch die neue Erwerbsminderungsrente ersetzt. Betrugen die staatlichen Rentenzahlungen im Falle eingeschränkter Erwerbsfähigkeit schon bislang nur einen Bruchteil des letzten Bruttogehalts, so sind diese Leistungen mit Jahresbeginn 2001 noch einmal gekürzt worden.

Die neue Erwerbsminderungsrente existiert in zwei Stufen: Entscheidenden Einfluss auf ihre Höhe hat die Verwendbarkeit des Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt. Im Detail:

  • Kann der Versicherte zwischen drei und sechs Stunden täglich arbeiten, erhält er die halbe Erwerbsminderungsrente; sie beläuft sich auf maximal 17%des letzten Bruttolohnes.
  • Nur wenn er täglich weniger als drei Stunden arbeitsfähig ist, bekommt er die volle Rente in Höhe von maximal 34%seiner letzten Bruttobezüge.
  • Ist ein Betroffener in der Lage, täglich noch über sechs Stunden einer Tätigkeit nachzugehen, so geht er leer aus.

(Der genaue Prozentsatz richtet sich für beide Varianten u.a. nach Anzahl und Höhe der geleisteten Rentenbeiträge.)

Die alten Bestimmungen sahen für vergleichbare Fälle - wenngleich unter anderen Bezeichnungen - noch Beträge von 28 bzw. 42% vor. Mit den früheren Sätzen betrug die durchschnittliche Monatsrente bei Teil-Berufsunfähigkeit in den alten Bundesländern 568,00 € monatlich, in den neuen Ländern 462,00 € - diese Leistungen reduzieren sich durch die Neuregelung noch einmal. Die Folge: Soll der bisherige Lebensstandard bei Berufsunfähigkeit beibehalten werden, klafft die Versorgungslücke noch weiter auf.

Zwei weitere Maßnahmen der Rentenreform führen ebenfalls zu Leistungskürzungen:

  • Wer am 1.Januar 2001 jünger als 40 Jahre war (also ab dem 2. Januar 1961 geboren wurde), erhält keine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente mehr, wenn er in seiner bisherigen oder einer ähnlichen Tätigkeit gesundheitsbedingt nicht mehr arbeiten kann. Dabei gilt: Ist jemand nicht mehr in der Lage, seinen bisherigen Beruf auszuüben, wird er auf andere Tätigkeiten am Arbeitsmarkt verwiesen. Diese "abstrakte Verweisung" erstreckt sich auch auf Jobs, die geringere Qualifikationen erfordern als die bisherige Beschäftigung
  • Bei allen, die vor dem 2. Januar 1961 geboren wurden, wird die Höhe der Erwerbsminderungsrenten nach dem Umfang der täglich möglichen Arbeitszeit in ihrem zuletzt ausgeübten Beruf berechnet. Hier spielt eine Verweisung auf berufsfremde Tätigkeiten keine Rolle.

Zu den Neuregelungen ein Zahlenbeispiel:
Ein Verwaltungsangestellter hat ein monatliches Bruttoeinkommen von 3000,00 €. Bei einem Unfall erleidet der 37-jährige ein Schädel-Hirn-Trauma; danach ist er nur noch in der Lage fünf Stunden täglich zu arbeiten. Die Unfallfolgen verhindern eine Rückkehr in seinen alten Beruf, das Unfallopfer übernimmt eine Stelle in der Registratur. Für die reduzierte Stundenleistung erhält er in der neuen Tätigkeit netto 700,00 €. Dazu kommen 20% aus der halben Erwerbsminderungsrente in Höhe von 600,00 €. Statt wie früher knapp 1700,00 € monatlich Netto für seinen Verwaltungsjob, erzielt der Angestellte mit insgesamt 1300,00 € nur noch ca. 75% vom alten Verdienst.

Dieses Beispiel verdeutlicht das Ausmaß der Versorgungslücke. Somit ergibt sich die Notwendigkeit, staatliche Leistungen durch private Vorsorge für den Fall der Berufsunfähigkeit zu ergänzen.

Vorsorge mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Einführung der halben bzw. vollen Erwerbsminderungsrente zum Jahreswechsel 2000/2001 kommentierte Stiftung Warentest lapidar: "Wer nicht am Hungertuch nagen will, wenn er bereits in jüngeren Jahren nicht mehr arbeiten kann, muss zwangsläufig selbst vorsorgen."

Dieser wachsende Bedarf hat die Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen auf den Plan gerufen. Gesellschaften bieten derartige Verträge zum Schutz der Arbeitskraft in mehreren Varianten an:

  • Eigenständige Versicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit

Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherungen (BUZ) in Kombination mit einer:

  • Risikolebensversicherung
  • Kapitallebensversicherung
  • Privaten Rentenversicherung (auch fondsgebundene Rentenversicherung)

Leistungsvoraussetzungen für Rentenzahlung

Als berufsunfähig gilt, wer seinen Beruf für geraume Zeit (ab mindestens sechs Monaten) nicht mehr ausüben kann. Viele Versicherungen übernehmen bei dieser Pauschalregelung die Rentenzahlungen in voller Höhe ab einer gesundheitlichen Beeinträchtigung von 50%.

Daneben gibt es aber auch noch das Staffelmodell: Der Versicherte erhält bereits bei einer Berufsunfähigkeit von 25% eine Teilrente, die vollständige Zahlung erfolgt aber erst ab 75%. Bei dieser Variante hat der Kunde seine Versicherung aber über Verschlechterungen seines Gesundheitszustandes auf dem Laufenden zu halten - mitunter eine aufwändige Angelegenheit.

Laufzeiten

Idealerweise haben BUZ-Verträge lange Laufzeiten, damit sich bis zum Bezug der vollständigen Altersrente (ab dem 65.Lebensjahr) keine jahrelange Lücke auftut, die der Versicherte aus eigenen Mitteln überbrücken muss. Einige Versicherer begrenzen die Vertragslaufzeit auf beispielsweise 25 Jahre - hier sollten 30-Jährige andere Anbieter wählen mit für sie günstigeren Zeiträumen.

Momentan gibt es nur sehr wenige Versicherungsunternehmen auf dem Markt, die Laufzeiten bis zum 67. Lebensjahr anbieten.

Meldepflichten

Ein weiterer Aspekt bei der Prüfung des Versicherungsantrages ist, wie viel Zeit dem Kunden gelassen wird, einen Schadenseintritt zu melden - ohne dass ihm Zahlungseinschränkungen drohen. Denn in vielen Fällen stellt sich die dauerhafte Arbeitsunfähigkeit erst nach einiger Zeit heraus. Glück im Unglück hat dann, wer rückwirkend Rente für den gesamten Zeitraum seiner Arbeitsunfähigkeit erhält.